Yoga ist „das zur Ruhe kommen jeglicher geistiger und mentaler Aktivitäten“ (citta-vritti-nirodha). Wörtlich wird es häufig mit „anjochen, verbinden“ übersetzt.
Damit ist gemeint unser System, unseren Körper und Geist, mithilfe unseres Atems in Verbindung/Harmonie/Balance zu bringen. Dabei dient der Atem als Brücke zwischen Körper & Geist, denn er beeinflusst unmittelbar unsere Gedanken; Er ist das grundlegende System für unsere mental- emotionale Befindlichkeit.
Der Geist wiederum formt den Körper. Das bedeutet jede Unruhe unseres permanent rumhüpfenden „Affengeistes“ (monkey mind) hat körperliche Auswirkungen. Wir alle kennen Nervösität, Schlaflosigkeit, Unruhe, Stress etc. Mediziner sprechen gerne von psychosomatischen Krankheitsursachen… Genau das ist gemeint: Ein gestresster Geist (mind) erzeugt einen gestressten (kranken) Körper. Da wir diesen Geist aber nicht anfassen können gehen wir den umgekehrten Weg – somatopsychisch wenn man so will – nämlich von außen nach innen, vom Körper zum Geist.
Indem wir also unser System ausbalancieren, lernen wir Selbstfürsorge, da wir Muster und Blockaden wahrnehmen und verändern können. Darin liegt das heilsame Potenzial einer achtsamen Yogapraxis.
So dient auch die physiologische (körperliche) Praxis keinem (geschweige denn akrobatischem) Selbstzweck, sondern dazu, diese ganzheitliche Verbindung herzustellen; Eine Situation zu kreieren, in der Körper und Geist zur Ruhe kommen können, denn dann sind wir in unserer Mitte. In dieser Mitte, Zentrierung, können wir gegenwärtig werden, im Hier und Jetzt ankommen.
Eigentlich geht es um Meditation. Bewusste Atmung lässt Körper und Geist zur Ruhe kommen und wir erfahren Zentrierung und Stille. Im Grunde üben wir auf der Matte diese meditativen Qualitäten, damit wir sie letztlich über den Mattenrand hinaus in unser alltägliches Leben integrieren können. Dadurch entsteht Bewusstsein.